20 Jahre Girls´ Day in Oberösterreich zeigt Wirkung –
mehr Mädchen in technischen und handwerklichen Berufen
Am Dienstag, 15. Juni 2021, lud Frauenreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander gemeinsam mit dem Frauenreferat des Landes Oberösterreich zum 20 Jahr-Jubiläum des Girls´Day ins Audimax in Hagenberg ein.
„Wir vertreten ein Land, in dem Frauen die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben. Ein Land, in dem nicht das Geschlecht bestimmt, was erreichbar ist. Gerade im Hinblick auf die Digitalisierung der Arbeitswelt ist es ganz entscheidend, Mädchen und junge Frauen frühzeitig für die MINT-Fächer zu begeistern. Unser Bundesland Oberösterreich war eines der ersten, dass den Girls Day Mini im Kindergarten, in der Volksschule, in den NMS und der AHS eingeführt hat“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Frauenreferentin Christine Haberlander und betont: „Der Girls´ Day hat sich in Oberösterreich bestens etabliert und ist ein echtes Erfolgsprojekt. Rund 29.000 Mädchen zeigten in den vergangenen 20 Jahren ihre große Begeisterung über diesen Aktionstag. Beinahe 5.100 engagierte oberösterreichische Betriebe öffneten ihre Türen und stellten mehr als 20.300 Plätze zur Verfügung, um den technikinteressierten Mädchen ihr Handwerk näher zu bringen.“
Unter den Gästen waren langjährige Partnerinnen des Girls´ Day wie Vertreter/innen der oö. Unternehmen, Pädagog/innen und Kooperationspartner (die WKOÖ, die IVOÖ, das AMS OÖ, die ÖGB Frauen, die AKOÖ, die Bildungsdirektion OÖ, das Jugendreferat des Landes OÖ und die Education Group GmbH). Die Gäste der Jubiläumsveranstaltung waren via Livestream mit dabei. Die Preise für die Gewinnerinnen wurden vor Ort überreicht. Namhafte Unternehmen wie etwa voestalpine Stahl GmbH, KEBA AG, Rosenbauer International AG oder Wacker Neuson Linz GmbH sind langjährige Partner des Girls´ Day. Der EU-Jugendbotschafter Ali Mahlodji, Gründer von whatchado, hielt einen Empowerment-Vortrag mit dem Titel „Lebe Dein Potenzial! – Wie man im Leben den eigenen Weg geht“, und Dr.in Martina Gaisch von der FH OÖ führte den Mädchen vor Augen, welche Vorteile ein Beruf in der Technik bzw. im Bereich der Naturwissenschaften haben kann.
Ziel des Girls´ Day ist es, die Aufmerksamkeit der Mädchen auf ihnen unbekannte Berufe bzw. Studienrichtungen zu lenken, gängige Vorurteile abzubauen und eine Berufswahl jenseits von Klischees zu erleichtern, Eltern, Schulen und Betriebe auf das Potenzial der Mädchen aufmerksam zu machen und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, interessierte und motivierte Mädchen für sich zu gewinnen.
„Es ist ein Gewinn für beide Seiten. Die Betriebe sind vermehrt auf der Suche nach weiblichen Fachkräften und können beim Aktionstag ihr Unternehmen präsentieren. Auf der anderen Seite lernen Mädchen verschiedenste Berufsfelder besser kennen und können ihre Erfahrungen in die Berufs- oder Ausbildungsentscheidung einfließen lassen. Schülerinnen verbringen diesen Tag in einem handwerklichen, technischen oder naturwissenschaftlichen Betrieb. Dabei können sie ihre Fähigkeiten erforschen, Berufe kennenlernen und wichtige Kontakte knüpfen“, zeigt Haberlander die Vorteile des Girls´ Day auf.
„Mit dem Girls´ Day wurde vor 20 Jahren ein wichtiger Grundstein dafür gelegt, dass Mädchen an Vorbildern lernen und die Chancen in technischen Berufsfeldern erkennen. Der Aktionstag ist mittlerweile stark gewachsen und bereits die Jüngsten können technische Luft in den Betrieben schnuppern. Diese Verbindung zu den Unternehmen hilft vielen Mädchen gerade bei der Berufswahl, Potentiale zu erkennen und neue Berufswege zu entdecken. Wir sind stolz, seit 20 Jahren Kooperationspartner zu sein und freuen uns, noch viele junge Mädchen in Zukunft begeistern zu können“, sagt Margit Angerlehner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich als Vertreterin der Kooperationspartner.
Der steigende Mädchenanteil in einigen technischen Lehrberufen zeigt, dass die Initiativen auf allen Ebenen Wirkung zeigen. Während im Jahr 2002 in der Lehrberufsgruppe Maschinen/Fahrzeuge/Metall nur 100 Mädchen einen Lehrberuf ausübten, stieg die Anzahl im Jahr 2020 auf beachtliche 547 an. Im Bereich Chemie/Kunststoff ist die weibliche Lehrlingsanzahl in den letzten Jahren von 55 auf 172 Mädchen gestiegen.
„Vor ca. 4 Jahren habe ich selbst am Girls Day teilgenommen. Damals war ich mit einer Freundin an der FH in Linz. Mir haben am Girls Day besonders die interessanten Vorträge und Workshops, wo man auch selbst etwas probieren durfte, sehr gefallen. Ich finde es generell immer sehr wichtig, dass man Kinder an solchen Tagen mitarbeiten lässt. Dadurch wird der Tag gleich viel interessanter. Jetzt gehe ich in die HTL 1 in Linz für Bautechnik mit dem Schwerpunkt Tiefbau. Ich habe mich damals bewusst für diese HTL entschieden, weil ich schon immer in der Technik, vor allem in der Bautechnik interessiert war. Persönlich kann ich jedem Mädchen, die eine Chance auf den Girls Day bekommen, nur empfehlen diese Chance auch zu nutzen“, so Hanna Kitzmüller die auch bei der Jubiläumsveranstaltung mit dabei war.
Preisträgerinnen der Girls´Day Challenge 2021
Aufgrund von Corona wurde vor 2 Jahren der Girls`Day in digitaler Form mit verschiedenen Modulen zur Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Technik angeboten. In diesem Rahmen wurde auch 2021 eine Girls`Day @Challenge durchgeführt. Viele tolle Beiträge wurden von den Schülerinnen eingereicht.
Eine Jury aus Vertreterinnen der Kooperationspartnerinnen des Girls´Days wählte folgende Gewinnerinnen aus, die sich über tolle Geldpreise freuen dürfen.
Girls‘ Day Mini Challenge
- Platz: Kindergarten Auwiesenstraße | Pädagogin: Verena Janko
Der Kindergarten Auwiesenstraße hat mit seinem „Projekttagebuch“ den 1. Platz belegt. Für den Girls‘ Day Mini haben sie eine „Projektkiste“ angelegt, in welcher jeden Tag ein neues Experiment oder eine neue Aufgabe zu den Themen Farben, Wärme und Rakete zu finden waren. Im Projekttagebuch haben sie bildlich und schriftlich festgehalten, wie die Experimente mit den Mädchen durchgeführt wurden.
- Platz: Kindergarten Riedersbach | Pädaogin: Simone Schamberger
Das Video zum Girls‘ Day Mini im Kindergarten Riedersbach belegt den 2. Platz. Hier erhält man tolle Einblicke, wie das Experimentieren und Forschen im Kindergarten umgesetzt wurde. So staunten die Kinder zum Beispiel über eine Regenwolke im Glas, gingen der Frage auf den Grund, warum nachts alle Katzen grau sind und gingen dem Geheimnis der Farbe Schwarz auf den Grund. Ein wirklich gelungenes Video, das die Begeisterung und Neugier der Kinder wunderbar eingefangen hat.
- Platz: Kindergarten Brucknerstraße | Pädagogin: Theresa Danner
Auch der Kindergarten Brucknerstraße hat das Experimentieren im Rahmen des Girls‘ Day Junior dokumentiert und belegt mit seiner Präsentation „Experimente der Schulanfänger-Girls im Kindergarten Brucknerstraße“ Platz 3 der Girls‘ Day Mini Challenge. In der PowerPoint-Präsentation wurden nicht nur die einzelnen Experimente dokumentiert, sondern auch, welche Aussagen und Erkenntnis dazu von den Mädchen kamen: „Die Zuckerwürfel sind geschmolzen und die Farben kommen ins Wasser“ oder „Das (Filter) hänge ich mir zu Hause auf, dann weiß ich immer, dass Schwarz aus ganz vielen Farben besteht!“.
Girls‘ Day Junior Challenge
- Platz: VS Steyrling | Pädagogin: Edith Keiblinger
Die VS Steyrling hat im wahrsten Sinne des Wortes ihr Puppenhaus unter Strom gesetzt. Es wurde zum Beispiel ein Deckenventilator eingebaut und ein Auto mit Scheinwerfer gebaut. Das Puppenhaus befindet sich noch ein der Bauphase: Türklingel und ein flackender Kamin sind noch in Planung.
(Hinweis: Es gibt hier nur einen 1.Platz)
Girls‘ Day Challenge
- Platz: Dua El-Husseini | TNMS 3 Stelzhamerschule | 3. Klasse
Wie sieht mein Leben in 20 Jahren aus? Diese Frage hat sich Dua El-Husseini bei der Girls‘ Day Challenge gestellt und die Antworten in einem kreativen Video zusammengefasst. Hier beschreibt sie ihren Lebensweg von der Entscheidung für einen technischen Beruf, über die HTL Matur mit Schwerpunkt Elektrotechnik bis hin zur Übernahme des väterlichen KFZ-Betriebs und der Teilnahme am Girls‘ Day 2041, bei dem sie selber als Mutmacherin Vorbild für Mädchen ist, ihren eigenen Weg zu gehen.
- Platz: Nina Wölfl | MS1 Marchtrenk | 3. Klasse
Nina Wölfl sieht sich in 20 Jahren als Mechatronikerin. In einer Präsentation hat zusammengestellt, warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat, wie sie darin ihre persönlichen Stärken einbringen kann und welchen Ausbildungs- und Berufsweg sie eingeschlagen hat, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen.
- Platz: Marlene Fleischanderl | Musikmittelschule Freistadt | 3. Klasse
Marlene hat ihre Erkenntnisse aus allen 6 Modulen des Girls‘ Day eingereicht. Sie hat sich dabei beispielsweise mit Klischees auseinandergesetzt und hat aufgezeigt, dass sie unabhängig von Rollenbildern ihren eigenen Weg gehen möchte. Marlene hat sich zudem noch zu den Berufen Elektrikerin und Mechatronikerin recherchiert und hat bei einer Entdeckungstour in ihrem Heimatort fand sie besonders den Beruf der Labortechnikerin spannend.
Bildtext: von vorne nach hinten: Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer OÖ Margit Angerlehner, FH OÖ Martina Gaisch, Frauenfachakademie Mondsee Brigitte Maria Gruber, Direktorin Kultur und Gesellschaft Margot Nazzal, Bildungsdirektion OÖ Annemarie Thallner, Ali Mahlodji, Frauenreferat des Landes OÖ Beate Zechmeister
Foto: Land OÖ/Ernst Grilnberger, Verwendung mit Quellenangabe