Die Herausforderung Demenz:
Eckpunkte einer Oö. Demenz-Strategie
Demenz als zunehmende Herausforderung für unsere Gesellschaft
Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es weltweit fast 50 Millionen Menschen, die von Demenz betroffen sind. In Österreich leben bis zu 130.000 Menschen mit einer Form von Demenz. Für Oberösterreich wurde die Zahl an Demenzerkrankungen im Jahr 2015 auf rund 21.000 Personen geschätzt. Bis zum Jahr 2050 wird diese Zahl laut Prognosen auf rund 48.000 ansteigen.
Dieser zu erwartende Anstieg ist einerseits auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen und andererseits insbesondere darauf, dass in den kommenden Jahren sehr geburtenstarke Jahrgänge – Babyboomer-Generation – in jenes Alter kommen, in dem Demenz verstärkt auftritt. Denn das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter.
Als besonders herausfordernd gestaltet sich die Betreuung und Pflege schwer erkrankter Personen. Das gilt in finanzieller, organisatorischer und emotionaler Hinsicht für Betroffene, Familien und auch die Gesellschaft insgesamt.
Oberösterreich als Vorreiter – und wir wollen noch besser werden
Mit dem Programm „Integrierte Versorgung Demenz in OÖ“ wurde im Jahr 2020 der Grundstein gelegt, mit dem schließlich 11 Demenzservicestellen in den Vollbetrieb gingen. In einem verständnisvollen Umfeld beantworten Expert*innen Fragen und begleiten Familien mit einer langfristigen Perspektive. Pflegende Angehörige werden im Umgang mit Menschen mit Demenz beraten. Die Servicestellen arbeiten mit der Medizin bei Früherkennung und Optimierung der medizinischen Versorgung zusammen. Durch ein gezieltes, an den Krankheitsverlauf angepasstes Training kann der Krankheitsverlauf verzögert werden. Zusätzlich existieren flexible Demenz-Fördergruppen in ganz OÖ.
Als zweite Säule der Demenzversorgung in OÖ wurde ein Konzept zur besseren Versorgung von Demenzerkrankten in Alten- und Pflegeheimen erarbeitet, das die Lebensqualität der Bewohner*innen positiv beeinflusst. Man kann davon ausgehen, dass 85 % der Pflegeheimbewohner*innen in Oberösterreich kognitive Einschränkungen haben. Ziel ist eine Fachdiagnose bei Erkrankung, die Förderung der erhaltenen kognitiven Fähigkeiten, die Förderung der Sozialstruktur und die Weiterbildung des Pflegeteams mit Fokus auf die Bedürfniserkennung der Betroffenen. Dieses Konzept wird aktuell in drei Pflegeheimen in OÖ umgesetzt (Ternberg, Mauerkirchen, Peuerbach).
Bildtext: OÖVP-LGF LAbg. Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer und LH-Stv. Mag. Christine Haberlander
Foto: OÖVP