Gesundheitsempfang des Landes Oberösterreich:
LH Stelzer: „Vertrauen in neue Entwicklungen und Möglichkeiten schaffen“
LH-Stv.in Haberlander: „Für bundesweite Datentransparenz und geordnete Patientenlenkung“
Rund 200 Gäste aus dem oberösterreichischen Gesundheitswesen folgten der Einladung von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander zum dritten Gesundheitsempfang des Landes Oberösterreich im Linzer Schlossmuseum. Inhaltlicher Schwerpunkt der Veranstaltung waren die Herausforderungen und Möglichkeiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen, ebenso aber auch die sinnvolle Nutzung von Gesundheitsdaten zur Verbesserung von Prävention und Heilung. Dazu diskutierten Expertinnen und Experten.
„Unser hoch qualitatives Gesundheitswesen ist klar mit verantwortlich dafür, dass Oberösterreich unter die Top 20 Industrienationen Europas aufgestiegen ist. Diese Stärke müssen wir gerade in Zeiten der Transformation erhalten“, unterstrich Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer bei seiner Eröffnungsrede. „Oberösterreich und seine Bürgerinnen und Bürger können sich in Bezug auf die soziale und die Gesundheitsversorgung in Oberösterreich glücklich schätzen. Der heutige Abend ist daher ein Abend des Dankeschöns für alles, das in unserem Gesundheitssystem, oft unter schwierigen Rahmenbedingungen und hohem Druck, geleistet wird.“
Stelzer verwies daher auf die Ergebnisse des jüngsten Finanzausgleichs: „Länder und Gemeinden erhalten in Summe zusätzlich mehr als eine halbe Milliarde Euro pro Jahr für die Spitäler, zusätzlich gibt es 300 Millionen Euro für den niedergelassenen Bereich. So wichtig dieses Geld auch ist, ebenso wichtig ist ein geordnetes System für die Patientenlenkung sowie auch die Personalausstattung, die wir gemeinsam in allen Bereichen attraktivieren und voranbringen müssen.“
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sollten die Arbeit im Gesundheitswesen erleichtern und neue Wege ermöglichen, dazu müsse aber auch mehr Vertrauen in neue Entwicklungen und Möglichkeiten geschaffen werden. Hier verspricht sich Landeshauptmann Stelzer eine gute Zusammenarbeit und vor allem neue Forschungs- und Lösungsansätze sowohl mit der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität als auch dem Institute for Digital Sciences Austria.
Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander trat im Zuge der Diskussionsrunde einmal mehr für eine bundesweite Datentransparenz und eine geordnete Patientenlenkung ein. „Dazu ist es aber erforderlich, dass wir gemeinsam proaktiv für Transparenz sorgen und die Vorteile eines effizienten Datenmanagements für die Patientinnen und Patienten darlegen“, unterstrich Haberlander. „Gesicherte medizinische Daten erhöhen die gesunden Lebensjahre der Bürgerinnen und Bürger und entlasten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen.“ Haberlander verwies auch auf das Gesundheitswesen in Israel, das sie kurze Zeit vor den Terroranschlägen vor Ort besucht hat: „Hier herrscht ein positiver Grundzugang in Bezug auf die Weitergabe und sinnvolle Nutzung von Gesundheitsdaten. Jedem ist klar, dass man im Gegenzug für seine Daten auch etwas bekommt – von der individuellen persönlichen Gesundheitsberatung und der laufenden personalisierten Vorsorge bis zum Self-Check-in in der Spitalsambulanz.“
Als Expertinnen und Experten diskutierten beim Gesundheitsempfang, moderiert von Dr.in Christine Haiden, der Präsidentin des oö. Presseclubs: Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander, Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH., Univ.-Prof. Dr. Martin Halla vom Department für Volkswirtschaft der Wirtschaftsuniversität Wien und Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes.
Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann zeigte die bestehenden und künftigen Anwendungsfelder einer „personalisierten und präzisen Medizin“ auf, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz unter anderem personalisierte Screenings und ebenso persönliche Risikoeinschätzungen ermöglichten. „Die Herausforderung in der Medizin besteht immer darin, über Risiken zu verhandeln und fundierte Entscheidungen zu treffen. Bei dieser Entscheidungsfindung kann Künstliche Intelligenz unterstützend helfen. Getroffen werden muss jede Entscheidung aber von den medizinisch Verantwortlichen“, unterstrich Ostermann.
Univ.-Prof. Dr. Martin Halla verwies auf die Vorteile eines umfassenden Managements von Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung und letztlich als Entscheidungsgrundlagen. „Damit die Wissenschaft bessere Entscheidungen treffen kann, benötigt sie Datenmaterial“, so Halla, und weiter: „Die Wissenschaft stützt sich auf Geburten-, Sterbe- und Krebsfälle sowie auf Befragungsdaten. Ein ‚Gamechanger‘ für die wissenschaftliche Forschung wäre daher die Einbringung der anonymisierten Verrechnungsdaten der Österreichischen Gesundheitskasse.“
Mag.a Gabriele Eder-Cakl plädierte für ein „Miteinander von digitalem Fortschritt und der Achtung von Menschenwürde für alle. Es braucht kleine Schritte und Kompromisse, ohne dabei das Ziel aus den Augen zu verlieren.“ Gerade in Zeiten der Transformation brauche es laut Eder-Cakl ethische Regeln für die Gestaltung des Umgangs, im Besonderen auch mit digitalen und künstlichen Anwendungen, und zugleich eine „Kultivierung des Menschseins, die das Gute zum Vorschein bringt, im Besonderen das Leibliche und das Spirituelle, und die damit auch die Endlichkeit akzeptiert.“
Foto: Land OÖ/Max Mayrhofer, Verwendung mit Quellenangabe