„NEIN zu Gewalt an Frauen“

LH-Stellvertreterin Haberlander: „NEIN zu Gewalt an Frauen“

Seminartag Cyber-Gewalt und Gewaltprävention schafft bessere Verständnis, Sensibilisierung und bessere Vernetzung

Das Frauenreferat des Landes Oberösterreich setzt sich aktiv für die Stärkung der Sicherheit von Frauen ein. In einem Seminartag am 15. Mai 2024 im Promenadenhof Linz wurden Beraterinnen und Berater gendersensibler Beratungsstellen zu den Themen Cyber-Gewalt und Gewaltprävention fortgebildet und vernetzt. Über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Einrichtungen wie Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern und Familienberatungsstellen profitierten von diesem Angebot. Sechs Referentinnen und Referenten aus den Institutionen Gewaltschutzzentrum, Polizei, Verein Neustart und dem Verein zur Förderung der Qualitätssicherung in Fraueneinrichtungen informierten die Beraterinnen und Berater mit ihrer Expertise zu Cyberstalking, Cyber-Mobbing, Gewaltschutzgesetz, Betretungs- und Annäherungsverbot, Prozessbegleitung, Einstweilige Verfügung, Gewaltpräventionsberatung und Sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen. Darüber hinaus hatte das Kennenlernen und Vernetzen der Systempartner höchste Priorität.

„Gewalt ist die hässlichste Seite unserer Gesellschaft und Gewalt an Frauen hat in Oberösterreich keinen Platz. Die Vernetzung und Zusammenarbeit aller Beratungsstellen und Institutionen in Oberösterreich ist von entscheidender Bedeutung, um Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen sind bestmöglich zu schützen. Die zunehmende Konfrontation mit Cyber-Gewalt erfordert eine spezifische Auseinandersetzung und Wissenserweiterung, um Betroffene angemessen unterstützen zu können. Wir müssen alles in unserer Machtstehende tun, um Gewalt an Frauen zu stoppen und eine sichere Umgebung für alle zu schaffen“, betont Frauen-Landesrätin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

„Cyber-Gewalt hinterlässt keine sichtbaren Wunden, wie beispielsweise blaue Flecken. Deshalb ist es wichtig, den betroffenen Frauen genau zuzuhören und sie mit ihrem Erlebten ernst zu nehmen. Eine einzige unterstützende Person im Umfeld kann hier viel bewirken“, erklärt Mag.a Sandra Messner, Mitautorin der Studie „(K)ein Raum – Cyber-Gewalt gegen Frauen in (Ex-)Beziehungen“.

Diese Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Cyber-Gewalt zu erkennen, zu benennen und effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Die Referentinnen und Referenten informierten detailliert über das österreichische Gewaltschutzgesetz und die Gewaltpräventionsberatung, die wichtige rechtliche Werkzeuge im Kampf gegen Gewalt sind.

„Wir beraten Betroffene von häuslicher Gewalt und beharrlicher Verfolgung – vertraulich und kostenlos. Im Strafverfahren bieten wir Prozessbegleitung für unsere Klientinnen und Klienten an. Die Themen Schutz und Sicherheit stehen bei unserer Beratung im Vordergrund“, so Mag.a (FH) Barbara Fellier, Teamleiterin Gewaltschutzzentrum OÖ.

„Die seit 1997 bestehende Möglichkeit für die Polizei, gegenüber Gefährdern ein Betretungsverbot für eine bestimmte Wohnung auszusprechen, wurde 2020 insoweit erweitert, als sich der Gefährder der gefährdeten Person nunmehr auch außerhalb der Wohnung nicht mehr nähern darf („Annäherungsverbot“). Zudem hat sich der Gefährder seither einer „Gewaltpräventionsberatung“ in der Dauer von sechs Stunden bei einer Beratungsstelle zu unterziehen. Tut er dies nicht oder wirkt er an der Beratung nicht aktiv mit, begeht er eine Verwaltungsübertretung und wird entsprechend bestraft.

Im letzten Jahr wurden österreichweit mehr als 15.000 Betretungsverbote samt Annäherungsverbote durch die Polizei verhängt. Auch wenn solche präventive Maßnahmen naturgemäß statistisch nicht auf ihren Erfolg überprüft werden können, ist davon auszugehen, dass damit in zahlreichen Fällen Gewalt in der Privatsphäre verhindert werden konnte“, so Prof. Dr. Rudolf Keplinger, Stellvertretender Landespolizeidirektor.

Das Gewaltschutzzentrum OÖ und die 23 Frauenberatungsstellen bieten wichtige Anlaufstellen für Frauen in Not an. Aktionen wie „Orange the World“ und die „NO GO“ Kampagne des Frauenreferates des Landes OÖ helfen, Bewusstsein für das Thema zu schaffen.

Mit einem Investitionsvolumen von 1,9 Millionen Euro werden Schutzunterkünfte in Oberösterreich ausgebaut, um Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen.

Die Online Frauenberatung OÖ bietet eine weitere Möglichkeit der Unterstützung für Frauen. Ein großes Netzwerk an Hilfseinrichtungen und Beratungsstellen steht den Betroffenen zur Verfügung. Diese Maßnahmen und der Seminartag leisten einen wichtigen Beitrag zur Frauenstrategie Frauen Leben 2030.

Großes Netzwerk an Hilfseinrichtungen und Beratungseinrichtungen in OÖ
Wichtig ist es, dass die Frauen die Frauennotrufnummer 0800 222 555 kennen. Der Frauennotruf hilft kostenlos, anonym und rund um die Uhr – 365 Tage im Jahr.

Das autonome Frauenzentrum ist eine anerkannte Fachstelle zu sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen und bietet umfassende Informationen und persönliche Beratungen sowie Prozessbegleitungen in einem möglichen Strafprozess.

Neben sechs Frauenhäusern, sieben Frauenübergangswohnungen und dem Gewaltschutzzentrum OÖ gibt es in Oberösterreich auch 23 Frauenberatungsstellen.

Am Kepler Universitätsklinikum gibt es eine Opferschutzgruppe, das Gewaltopfer-Betreuungsteam, kurz GOBT genannt, wo die Betroffenen ganzheitlich betreut werden.

Infobox:

Vernetzung und Fortbildung für alle Beratungsstellen zur Gewaltprävention mit Schwerpunt auf Cybergewalt

Über 90 Beraterinnen und Berater aus gendersensiblen Beratungsstellen waren vor Ort um sich fortzubilden und zu vernetzen.

Fotos: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe