Spielend alte Rollenbilder abbauen und Mädchen für MINT begeistern
Neues Förderprogramm an Oberösterreichs Volksschulen
Robitopia ist ein digitales Lernspiel mit einem MINT-Schwerpunkt – welches sich an Schülerinnen und Schüler der dritten und teilweise auch vierten Klassen der Volksschule richtet. Spielend und im Rahmen spannender sowie abwechslungsreicher Aufgaben sollen stereotype Rollenbilder abgebaut und das MINT-Interesse gefördert werden. Das Spiel wurde von Mag.a Dr.in Therese Niss, MBA, Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs-AG, initiiert, von verhaltensökonomischen Experten von FehrAdvice konzipiert, vom Unternehmen Cope entwickelt und von der Industriellenvereinigung Oberösterreich maßgeblich finanziert.
„Wir vertreten ein Land, in dem Frauen die gleichen Möglichkeiten haben wie Männer. Und wir unterstützen Frauen, ihre Talente selbstbewusst zu nutzen. Eine digitale Ausbildung zählt in der heutigen Zeit zunehmend zu den beruflichen Grundvoraussetzungen. Wir sehen klar, dass sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen immer rascher in Richtung MINT-Fähigkeiten entwickeln und wir unterstützen in Oberösterreich diese Entwicklung mit der Erweiterung des Angebots mit den technisch naturwissenschaftlichen Mittelschulen mit Digitalisierungs-Schwerpunkt“, betont Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und führt weiter aus: „Technikbegeisterung beginnt aber nicht erst in der Mittelschule, daher begrüße ich als Frauen- und Bildungs-Landesrätin das Lernspiel Robitopia. Ich freu mich, das Projekt in oberösterreichischen Volksschulen zu unterstützen, damit unsere Mädchen bereits im jungen Alter spielend für die Technik sensibilisiert werden und erste Schritte in Richtung technische Ausbildung und Beruf gehen. Mein Dank gilt allen voran Therese Niss und der Industriellenvereinigung, die dieses tolle Projekt erst möglich machen.“
Im Spiel selbst reisen Kinder mit ihrem Avatar von Planet zu Planet und lösen unterschiedliche Aufgaben. Jeder Planet hat einen thematischen Schwerpunkt z.B. Elektrotechnik, Umwelt oder Medizin. Gespielt wird über einen Zeitraum von vier Wochen circa zehn Minuten pro Schultag. Für das Spiel wird ein Tablet oder ein größeres Smartphone mit Internetzugang benötigt. Sofern die nötige technische Ausrüstung (Tablet oder Smartphone) vorhanden ist, sollte im Rahmen des Unterrichts gespielt werden. Ist dies nicht möglich, kann auch von Zuhause gespielt werden.
„Robitopia bringt Kindern und insbesondere Mädchen MINT-Berufe frei von stereotypen Rollenbildern näher und fördert ihr Interesse an MINT“, sagt Mag.a Dr.in Therese Niss, MBA, Nationalratsabgeordnete und Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs-AG.
Nach vier Wochen spielen konnte das MINT-Interesse bei Mädchen signifikant gesteigert werden. Außerdem wurde ihr Selbstvertrauen in Bezug auf die eigenen MINT-Fähigkeiten sowie die Wettbewerbsfreudigkeit erhöht. Vermittelt wurde zudem ein „Growth Mindset“ also das Wissen, dass alles erlernt werden kann und man mit Übung besser wird. Unter anderem wurde das Spiel in 40 Volksschulen im Mühlviertel, Linz und in Wien getestet. Insgesamt haben mehr als 1.100 Kinder teilgenommen. Die Studie, Begleitlektüre zu stereotypen Rollenbildern sowie nähere Infos zum Spiel findet man unter www.robitopia.at.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und Pädagogische Hochschule Oberösterreich wurde das Spiel pädagogisch weiterentwickelt. Robitopia wird von der MINTality Stiftung allen Volksschulen in Oberösterreich kostenlos zur Verfügung gestellt. Lehrerinnen und Lehrer können sich ab Montag mit ihrer offiziellen E-Mailadresse auf der Homepage registrieren und bekommen so den Zugang für Ihre Schülerinnen und Schüler.
MINTality Stiftung
Die MINTality wurde von Therese Niss gemeinsam mit neun Unternehmen (Fronius, Miba AG, KNAPP AG, Magna International Europe Group, Oberbank, Greiner, TGW Logistics Group, Umdasch Group Foundation, A1 Telekom Austria AG) der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich und der Innovationsstiftung für Bildung gegründet.
Ziel ist es, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, Teams diverser zu machen, Frauen spannende Karrieren in technischen Berufen zu ermöglichen und Frauen finanziell unabhängiger zu machen.
„Robtiopia ist ein wichtiger Bestandteil der MINTality Stiftung. Ziel ist es, Mädchen über den gesamten Bildungsweg und darüber hinaus zu begleiten und ihr Interesse für MINT zu fördern. Dadurch wollen wir ihnen neue Karrieremöglichkeiten im MINT-Bereich eröffnen und so zu ihrer finanziellen Unabhängigkeit und Aufstiegschancen beitragen“, so Niss und führt weiter aus: „Für Mädchen und Frauen ist MINT eine große Chance: sie werden unabhängiger und bekommen den Zugang zu erfüllenden und gut bezahlten Jobs mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung. Die Antworten auf Herausforderungen wie den Klimawandel, werden aus dem MINT-Bereich kommen.“
Große finanzielle Unterstützung für Robotopia kam zudem von der Industriellenvereinigung Oberösterreich.
„Der Mangel an MINT-Fachkräften gilt seit Jahren als die größte Herausforderung der OÖ. Industrie, er stellt eine ‚gläserne Decke‘ für das weitere Wirtschaftswachstum dar und nimmt – nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung – weiter zu. Zugleich steht fest, dass MINT-Ausbildungen immer weiter an Bedeutung gewinnen, weil nur mit innovativen Technologien Wachstum, Digitalisierung oder Umwelt- und Klimaschutz möglich sind. Trotz steigender Nachfrage, bester Karrierechancen und attraktiver Arbeitsplätze mit überdurchschnittlicher Bezahlung entscheiden sich aber zu wenige junge Menschen für eine MINT-Ausbildung. Dieses ‚MINT-Paradoxon‘ ist besonders bei jungen Frauen ausgeprägt und durch stereotypische Rollenbilder geprägt, was negative Folgen für die Karriere- und Einkommensentwicklung der Frauen wie auch für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft hat. Aus Sicht der OÖ. Industrie braucht es daher nicht mehr Initiativen, um den Mangel an MINT-Nachwuchs zu beheben, sondern es braucht Evidenz für das Richtige. Gerade die Webplattform ‚Robitopia‘ fördert neben der Wissensvermittlung auch eine Änderung von Rollenbildern und verbessert das Selbstbewusstsein wie auch die Selbstwahrnehmung der Kinder. Wir wollen das Fachkräftethema nachhaltig lösen und mehr Kinder und Jugendliche – vor allem auch mehr Mädchen – für MINT-Ausbildungen gewinnen!“ so DipI.-Ing. Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich.
Foto: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe